Gefängnis Komfortzone: Wie du sie sprengst und wieder Freiheit findest

Nov. 1, 2016

Die Komfortzone gibt Sicherheit – und kann doch zur Falle werden

In diesem Artikel liest du:

  • warum die Komfortzone manchmal eher ein Gefängnis ist als ein sicherer Ort,

  • wie Dauerstress und Überforderung dich ausbrennen können,

  • warum Anspannung und Entspannung im Wechsel lebensnotwendig sind,

  • und wie du Schritt für Schritt lernst, deine Komfortzone bewusst zu dehnen.

Gedankenkreisen und unruhige Nächte

Ich wache auf. Es ist 2 Uhr in der Nacht. Mein Herzschlägt schnell. Ich habe das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen. Ich bin verschwitzt. Mein Kopf arbeitet auf Hochtouren.

Morgen wird unser System live geschaltet. Haben wir an alles gedacht? Habe ich alle wichtigen Personen informiert? Was wenn ich etwas vergessen habe? Was wenn ich einen Fehler gemacht habe, der die Live-Setzung verhindert?

Nach gefühlt 1001 Gedanken, falle ich wieder in einen unruhigen Schlaf.

Das Chaos macht mich verrückt

Als der Wecker klingelt schrecke ich aus dem Schlaf. Ich fühle mich wie gerädert. Es hilft nicht, ich muss aufstehen. Heute ist Samstag und es beginnt die Migration unseres Systems auf die Produktion. Sofort beginnt mein Gehirn damit alles durchzuspielen was schief gehen könnte.

Ich stolpere über ein paar Schuhe. Kann denn hier niemand seine Sachen aufräumen? Ich öffne die Schublade und finde das absolute Mützen-, Handschuh- und Schal-Chaos vor. Erst vor 2 Tagen habe ich alles sortiert. Warum sieht das hier schon wieder so aus? Ich bin völlig entnervt.

Auf dem Weg zum Kunden merke ich, dass das so nicht mehr weitergehen kann. Aber was soll ich tun? Ich bin nun mal Projektleiter und die einzige, die sich mit allem auskennt. Ich kann und darf nicht ausfallen. Ich muss dort hin. Es gibt keinen Weg heraus. Ich fühle mich ausgebrannt, erschöpft und hilflos.

Gefangene der eigenen Komfortzone

Auf dem Weg zum Kunden wird mir bewusst, dass der permanente Stress meine Komfortzone immer kleiner werden lässt und jedes Verlassen der selbigen direkt in die Panik führt. Was ist nur mit mir passiert?

Ich habe mich in den letzten Wochen immer weiter zurückgezogen. Habe mich nur noch auf meine Arbeit fokussiert. Jede unerwartete Situation sowohl privat als auch beruflich löst Panik in mir aus. Ich breche immer häufiger in Tränen aus oder bin wütend auf alles und auf jeden und ganz besonders auf mich selbst.

Ich fühle mich wie eine Gefangene. Ich weiß, ich muss dringend etwas ändern. Ich muss aus meiner Gewohnheit aussteigen, wenn ich mich nicht selbst verlieren will.

Mit Komfort, hat meine Komfortzone schon lange nichts mehr zu tun.

Anspannung und Entspannung im Wechsel

Komfortzone ist für mich ein zweischneidiges Schwert.

Egal welche Lehre wir betrachten. Der Mensch braucht Entspannung ebenso wie Anspannung um Gesund uns Leistungsstark zu bleiben.

Lebt jemand in permanenter Entspannung, wird er träge und gelangweilt. So wird zum Beispiel das Gehirn erst durch Bewegung mit den chemischen Substanzen versorgt, die ein Wachstum des selbigen erst möglich machen.

Lebt der Mensch in permanenter Anspannung macht er sich unwillkürlich auf den Weg in den Burnout. An dessen Ende Depression, völlige Erschöpfung und Depersonalisierung (Verlust des Bezuges zu anderen Menschen und zu sich selbst) stehen und gar nicht selten der Selbstmord.

Nur mit Ruhepausen gibt es dauerhaft Höchstleistungen im Sport

Im Sport können wir beobachte wie das funktioniert. Kein Leistungssportler trainiert bis zum Wettkampf. Vorher und Nachher gibt es Erholungspausen. Ohne Ruhephasen kann der Körper nur relativ kurze Zeit Höchstleistungen abrufen. Trainiert der Sportler immer weiter, geht an einem bestimmten Punkt die Leistungskurve wieder nach unten. Es erhöht sich die Verletzungsgefahr. Der Körper wird anfällig für Infektionen. Usw.

Gleichzeitig innerhalb und außerhalb der Komfortzone

Ich war seit Monaten gleichzeitig innerhalb und außerhalb der Komfortzone. Wie geht das?

Ich habe mich über Monate außerhalb meiner Komfortzone bewegt. Ich habe meinem Körper keinen Sport mehr gegönnt. Keine Ruhepausen. Permanente Anspannung. Keine Ruhe für den Geist. Selbst im Schlaf war mein Gehirn der Sorge etwas vergessen zu haben beschäftigt.

Ich habe die Gewohnheit, mindestens zwei bis dreimal die Woche Sport zu machen, mich regelmäßig mit Freunden zu treffen, ein gutes Buch zu lesen, Ausflüge in die Berge zu machen, gegen permanente Arbeit eingetauscht und habe mich Schritt für Schritt in die Erschöpfungsspirale begeben.

Ich habe es jedoch nicht geschafft meine Komfortzone zu verlassen um Nein zu sagen. Um die anfallende Arbeit einfach liegen zu lassen und nach 8 oder spätestens 10 Stunden nach Hause zu gehen.

Dieses lag weit außerhalb meiner Komfortzone. Nein zu sagen. Und es war für mich leichter über die Leistungsgrenze meines Körpers zu gehen um alles zu erledigt, was erledigt werden musste, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Und es war leichter die Nächte durchzuarbeiten, als am nächsten Tag dem Kunden zu gestehen, wir haben es nicht geschafft.

Heute weiß ich, ich hatte die tiefe Angst in mir nicht mehr geliebt zu werden.

Der Weg aus dem Dilemma

Der erste Schritt aus dem Dilemma war raus aus der Komfortzone: Ich musste meinem Arbeitgeber sagen, dass ich so nicht weiter machen kann und will. Ich brauchte dringend eine Auszeit.

Der zweite Schritt war rein in die Komfortzone und wieder erlernen wie Entspannung geht. Was tut mir gut? Was tue ich nur für andere? Was ist das was ich wirklich, wirklich will? Und ich durfte mir die Erlaubnisgeben mir Zeit für mich zu selbst gönnen?

Regelmäßiges Verlassen der Komfortzone bringt Flexibilität

Die größte Erkenntnis für mich war, damit sich meine Komfortzone nicht nur sicher sondern auch gemütlich und komfortabel anfühlt, darf sie groß sein und stetig wachsen. Das erhöht meine Flexibilität, meinen Handlungsspielraum, meine Ausgeglichenheit und mein Glück.

Durch regelmäßiges und mäßiges Überschreiten meiner Komfortzone entsteht viel Gutes:

  • Ich lerne was mir wirklich gut tut.
  • Ich lerne mich besser kennen.
  • Ich lerne Eigenverantwortung zu übernehmen.
  • Ich lerne Nein zu sagen.
  • Ich lerne mehr Selbstwertgefühl.
  • Ich lerne meinen Ängsten in die Augen zu schauen.
  • Ich lerne meine eigenen Ziele zu verfolgen.

 Mein Fazit für ein glückliches und gesundes Leben:

Dehne regelmäßig deine Komfortzone, um sie wachsen zulassen und genieße die Zeiten der Entspannung innerhalb deiner Komfortzone.

Wo hält dich deine Komfortzone noch gefangen – und wo darfst du sie mutig erweitern? Wenn du dir Begleitung auf diesem Weg wünschst, begleite ich dich gerne im Coaching oder im Rahmen eines Programms.